„Wie passt Oma in die Urne?“

An alles gedacht?

„Wie passt Oma in die Urne?“

Zuhören und einfühlsam antworten Kinder stellen Fragen, die eine offene und ehrliche Antwort brauchen. Und oftmals viel Geduld.

„Trauern ist die Lösung, nicht das Problem“ (Chris Paul) - Vielleicht hilft diese Einstellung auch dabei, Geduld zu haben, wenn Kinder immer wieder die gleichen Fragen stellen. Fotos: CineLens/peopleimages.com/adobe stock

13.04.2025

W Was kann man Kindern sagen, wie ihnen am einfachsten erklären, was da passiert ist? Wie kann es sein, dass ein Mensch von heute auf morgen nicht mehr da ist, und wo ist er hin?

Man könnte es etwa so ausdrücken: „Wenn ein Körper zu alt, zu krank oder zu verletzt ist, stirbt er. Oma ist tot und bleibt tot und braucht ihren Körper nicht mehr. In einem Krematorium wird ihr Körper in einem großen Ofen verbrannt. Sie spürt nichts und hat keine Schmerzen. Dabei bleibt Asche übrig, wie bei einem Lagerfeuer. Diese Asche wird in die Urne, ein kleines Gefäß mit Deckel, gefüllt. Zum Menschen gehört mehr als sein Körper. Das, was die Oma so besonders gemacht hat, das bleibt.“

„Und was passiert dann mit der Urne?“

„Oft hat der Verstorbene vor seinem Tod bestimmt, was mit seiner Urne geschehen soll. Auf dem Friedhof gibt es Urnenwände, wo die Urne hineingestellt und mit einer Platte verschlossen wird. Bei einem Urnengrab wird für die Urne ein Loch in die Erde gegraben. Dann wird die Urne hineingestellt und wieder mit Erde bedeckt. Auf die Erde kommt eine Grabplatte, auf der steht der Name und die Lebensdaten des Verstorbenen. So findet man das Grab gleich wieder. Manchmal kommt die Urne auch in ein Gemeinschaftsgrab. Oder die Urne wird im Friedwald unter einem Baum vergraben, wo sie nach und nach wieder zu Erde wird.“ Doch noch so gute, einmalige Erklärungen genügen nicht. Kinder haben immer wieder Fragen und brauchen Begleitung in der Zeit der Trauer.

Kinder brauchen Begleitung in Zeiten der Trauer

Seit die Oma gestorben ist, gleichen die Gefühle von Janna einer Achterbahn. Es tut ihr gut, wenn sie zwischendurch mit den Nachbarskindern unbeschwert spielen kann. Doch dann kommen die traurigen Gefühle zurück. Einem trauernden Kind sollte man viel Aufmerksamkeit schenken, es ernst nehmen und in seiner Trauer unterstützen.

■ Trauer ist angeboren, es ist ein Grundgefühl wie Freude und ist eine gesunde Reaktion auf einen Verlust. Trauer - betrifft den ganzen Menschen. Wenn Trauer ständig unterdrückt wird, kann sie krank machen.

■ „Trauern ist die Lösung, nicht das Problem“ (Chris Paul). Trauern ist ein dynamischer Prozess, der nicht nach festen Phasen verläuft.

■ Jedes Kind trauert anders. Kindertrauer zeigt sich vor allem im Verhalten und über den Körper und weniger durch Worte. Ein trauerndes Kind braucht Aufmerksamkeit. Seine Fragen sollten ernst genommen und kindgerecht beantwortet werden. Dabei sind Offenheit, Ehrlichkeit und einfache Informationen wichtig. Häufig stellen Kinder immer wieder die gleichen Fragen; man sollte sich die Zeit nehmen, die Antworten möglichst sofort geben und auch wiederholen, ohne genervt zu reagieren.

■ Es tut dem Kind gut, wenn es etwas tun kann, was es selbst als sinnvoll erlebt. Eine feste Struktur im Tagesablauf gibt deinem Kind Sicherheit. 

■ Was man zum Kind sagen kann:
- „Sollen wir beide mal ganz laut brüllen, bis die ganze Wut im Bauch weg ist?“
-„Das ist sehr traurig, dass die Oma gestorben ist. Magst du auf den Schoss sitzen?“
- „Es ist okay, dass du auf Papa wütend bist, weil er für immer weg ist.“

In jedem Fall sind Verständnis und Geduld entscheidend. pm/cr

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