Menschen, die Angehörige verloren haben, berichten oft, dass ihnen aus dem Weg gegangen wird. „Sie fühlen sich dann wie Aussätzige“, sagt Carmen Birkholz, Vorsitzende des Bundesverbands Trauerbegleitung. Situationen, in denen eine fröhliche Stimmung in einer Gruppe kippt, wenn man dazu komme, seien kein Einzelfall.
Daher rät die Trauerbegleiterin, trauernde Menschen nicht auszugrenzen und besser auf sie zuzugehen. Wer nicht weiß, was er sagen soll, könne genau das sagen: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Auch ein Stottern oder nach Worte ringen, sollte nicht gefürchtet werden. Man solle mit Empathie auf den anderen eingehen und ihn vielleicht in den Arm nehmen, es würden sich schon Gesprächsthemen ergeben. Ein Patentrezept gebe es allerdings nicht.
Es ist auch hilfreich, in den Wochen und Monaten nach dem Verlust nicht darauf zu warten, bis der Trauernde sich meldet, das falle Menschen in dieser Situation oft schwer. Besser sei es, immer wieder den Kontakt anzubieten und zu zeigen, dass die Trauer in Ordnung ist und der Betroffene dafür die Zeit hat, die er braucht. dpa
Beisetzungsalternative
Fast alle Bundesländer ermöglichen mittlerweile Beisetzungen im Leichentuch. Nachdem die geänderte bayerische Bestattungsverordnung in Kraft getreten ist, sind auch dort Beisetzungen im Leichentuch möglich. Ähnlich ist die Situation in fast allen anderen Bundesländern, ausgenommen Sachsen und Sachsen-Anhalt: Ausnahmen von der geltenden Sargpflicht sind laut Gesetz aus „religiösen“ Gründen möglich. Bisher sehen allerdings nur wenige Friedhofsträger in ihren Satzungen sarglose Beisetzungen vor. In der Praxis betrifft dies insbesondere Muslime, die wegen ihres Glaubens eine Beisetzung im Leichentuch wünschen. ae/ms