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KRABAT - eine sorbische Erzählung als Sommertheater Open Air

Für KRABAT lassen rund 80 Mitwirkende die Figuren der sorbischen Sage lebendig werden. Die Schauspielerin Lucie Luise Thiede leitet den Chor. Ein Interview mit ihr finden Sie hier.

Der BürgerSprechChor als Chor der Mittagsfrauen mit Lucie Luise Thiede als Mittagsfrau Foto: Bernd Schönberger

13.11.2024
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Für KRABAT lassen rund 80 Spielende – Laien, Chöre, die Singakademie und professionelle Schauspieler*innen – die Figuren aus der sorbischen Sage aufleben. Auch der BürgerSprechChor des Staatstheater Cottbus begleitet als Gefolge der Mittagsfrau Krabats Weg. Schauspielerin Lucie Luise Thiede leitet den Chor. Ein Gespräch:

Lucie, du leitest zusammen mit Michael von Bennigsen den BürgerSprechChor. Was ist der BürgerSprechChor?

Im BürgerSprechChor kommen die unterschiedlichsten Menschen zusammen, die Lust haben, gemeinsam chorisch zu sprechen und auf der Bühne zu stehen. Wir treffen uns immer dienstags, jeder kann kommen, es ist kostenlos. Wir trainieren alles, was man zum Sprechen auf einer Bühne braucht oder wir proben ganz gezielt für eine Produktion des Staatstheaters, so wie jetzt für KRABAT

Lucie Luise Thiede Foto: Marlies Kross
Lucie Luise Thiede Foto: Marlies Kross

Wie unterscheidet sich diese Aufgabe der Chorleitung von denen, die du als Schauspielerin am Haus hast?

Ich genieße die unterschiedlichen Perspektiven. Als Schauspielerin habe ich die Verantwortung für eine bestimmte Rolle und ziehe allein los, um diese zu erleben und zu verteidigen. Bei der Arbeit mit dem Chor habe ich eine Verantwortung für viele Menschen, die ich dazu ermutigen möchte, ihr Potential auszuschöpfen und ich habe eine viel stärkere Außensicht. Das ist für mich eine große Bereicherung, auch zwischenmenschlich. Menschen, die nicht jeden Tag in der „Theaterblase“ unterwegs sind, haben manchmal einen viel direkteren Blick auf die Dinge. Das finde ich erfrischend.

In der Sommertheater-Produktion KRABAT spielst du die Rolle der Mittagsfrau. Wie würdest du diese Figur beschreiben?

Ich kenne die Geschichte der Mittagsfrau seit der Grundschule und sie war für mich immer eine sehr mystische und brutale Figur. Für das Sommertheater jetzt versuche ich, ihr ein bisschen Humor einzuhauchen. Ich hoffe, dass es mir gelingt und wir alle Freude mit ihr haben werden.

Du hast in dieser Rolle eine doppelte Verantwortung, für deine eigene Figur und auch als Chorleitung auf der Bühne, mit 25 Menschen im Schlepptau. Wie schafft man diese Doppelrolle?

Das wird eine echte Herausforderung – ich glaube, da muss man locker bleiben. Das ist beim Sommertheater sowieso die Grundregel. Da kann immer mal was passieren. Wenn man dann offen bleibt und mit dem Publikum gemeinsam darüber lacht, ist alles gut. Es ist ja auch ein ganz anderes Setting. Beim Sommertheater ist die wirkliche Welt viel präsenter als auf der Bühne im Großen Haus. Da fährt mal ein Krankenwagen vorbei oder es regnet oder die Mücken zerstechen dich oder du behauptest dunkle Nacht, obwohl du bei 40 Grad in der Sonne stehst. Worauf ich mich besonders freue, ist der Moment danach. Im Großen Haus haben wir als Ensemble nach der Vorstellung kaum Kontakt zum Publikum. Das ist schade. Beim Sommertheater kann man sich gemeinsam auf eine Bierbank setzen, ein Getränk genießen und über das Erlebte quatschen. Das wird schön!

Du bist in Cottbus aufgewachsen, welche Berührungspunkte hast du mit der sorbischen Kultur?

Ich war auf dem Niedersorbischen Gymnasium und habe dort die Sprache gelernt, die Bräuche gepflegt und sorbische Lieder gesungen. Sorbisch ist eine schwere Sprache und leider kann ich sie heute kaum noch sprechen. Umso mehr freue ich mich, jetzt wieder eine Verbindung zur sorbischen Kultur zu finden. Ich habe mir schon seit Jahren KRABAT als Stück am Staatstheater gewünscht und dass es jetzt sogar mit einem sorbischen Fest endet, finde ich großartig.

KRABAT
Eine sorbische Erzählung in einer Fassung von Wolfgang Michalek und Armin Petras

Vorstellungen
: 13 Vorstellungen im Zeitraum vom 15. Juni 2024 (Premiere) bis 3. Juli 2024

Spielort: Hof der Alvensleben-Kaserne, Zugang: Karl-Liebknecht-Str. 36, 03046 Cottbus

Hinweise: Jeweils ab 18.30 Uhr Einlass und Gastronomie. Bei ungünstiger Witterung wird über den Vorstellungsbeginn erst vor Ort entschieden

Karten im Besucherservice

Großes Haus
Schillerplatz 1, Cottbus
Tel.: 0355 7824 242 oder
www.staatstheater-cottbus.de