Immer weniger Menschen bevorzugen eine Sargbestattung. Bei den Wünschen für die eigene Bestattung sind die Trends zur Feuerbestattung, zu pflegefreien Angeboten und weg vom klassischen Grab auf dem Friedhof weiterhin ungebrochen. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Aeternitas e.V., der Verbraucherinitiative Bestattungskultur. Während im Jahr 2004 noch 39 Prozent der Bundesbürger für die eigene Bestattung ein klassisches Sarggrab auf dem Friedhof wünschten, ist der Anteil nach einer aktuellen Studie mittlerweile auf 12 Prozent gesunken.
Gräber sollen für die Verbliebenen pflegeleicht sein
Großen Zuspruch erfahren hingegen die Beisetzung der Urne in einem Bestattungswald mit 25 Prozent und pflegefreie Grabangebote auf Friedhöfen (18 Prozent). Hierunter zählen unter anderem Urnenwände, Gemeinschafts-, Rasen- und Baumgräber, in der Regel für Urnen. Ein klassisches Urnengrab auf einem Friedhof bevorzugen 14 Prozent der Befragten, eine Beisetzung auf See 6 Prozent. Ein Fünftel (21 Prozent) wünscht eine Variante, die nach den geltenden Gesetzen – bis auf wenige Ausnahmen – illegal ist: Die Verstreuung ihrer Asche in der freien Natur bevorzugen 13 Prozent, die Aufbewahrung bzw. Beisetzung ihrer Asche zu Hause bzw. im Garten 8 Prozent. Den in Deutschland im Vergleich zu den meisten anderen Ländern immer noch strengen Friedhofszwang stufen immer mehr Menschen (zumindest für Urnen bzw. Asche) als nicht mehr zeitgemäß ein. 74 Prozent halten diese Vorschrift nach den aktuell erhobenen Zahlen für eher veraltet (41 Prozent) bzw. sehr veraltet (33 Prozent).
Viele wünschen sich einen weniger bürokratischen Umgang mit dem Verstorbenen
Wer sich im Rahmen der Bestattung einer Person aus dem persönlichen Umfeld für einen bestimmten Friedhof entscheiden müsste, legt vor allem Wert auf die Nähe zum eigenen Wohnort. 49 Prozent (hier waren Mehrfachnennungen möglich) geben dies als mitentscheidenden Aspekt an, 38 Prozent Erscheinungsbild und Atmosphäre des Friedhofs. Nur selten genannt werden eine bestimmte Grabart (14 Prozent) oder die Vorschriften zur Gestaltung (12 Prozent). Für die vorliegende Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im September 2022 im Auftrag von Aeternitas 1.001 im Rahmen einer repräsentativen Stichprobe ausgewählte Bundesbürger ab 18 Jahren. Alle Angaben zu früheren Jahren stammen ebenso aus von Aeternitas beauftragten repräsentativen Studien.
aeternitas.
Ohne Sargpflicht
Beisetzung im Leichentuch
Fast alle Bundesländer ermöglichen mittlerweile Beisetzungen im Leichentuch. Allein Sachsen und Sachsen-Anhalt beharren noch auf einer Sargpflicht ohne Ausnahmen. Nachdem die geänderte bayerische Bestattungsverordnung in Kraft getreten ist, sind auch dort Beisetzungen im Leichentuch möglich. Voraussetzung ist, dass „religiöse oder weltanschauliche Gründe“ vorliegen und der Friedhofsträger vor Ort eine solche Art der Bestattung ermöglicht. Ähnlich ist die Situation in fast allen anderen Bundesländern, ausgenommen Sachsen und Sachsen-Anhalt: Ausnahmen von der geltenden Sargpflicht sind laut Gesetz aus „religiösen“ Gründen möglich, zum Teil auch aus „weltanschaulichen“ bzw. „wichtigen“ Gründen, wie es im niedersächsischen Bestattungsgesetz heißt. Nordrhein-Westfalen verzichtet im Bestattungsgesetz sogar ganz auf eine Sargpflicht. Bisher sehen nur wenige Friedhofsträger in ihren Satzungen sarglose Beisetzungen vor. In der Praxis betrifft dies insbesondere Muslime, die wegen ihres Glaubens eine Beisetzung im Leichentuch wünschen.
ae/ms
Sonderform Bestattung
Bei besonderen Wünschen, etwa der Verarbeitung der Asche eines Verstorbenen zu einem synthetischen Diamanten ist es wichtig, seinen Wunsch rechtzeitig zu Lebzeiten festzuhalten und diesen genau zu bedenken. Auch gesetzliche Bestimmungen in Deutschland sind hierbei zu beachten. Gut zu wissen, dass viele Formen der besonderen Totenruhe die Feuerbestattung voraussetzen, so die Luftbestattung, Seebestattung, Baumbestattung, Urnenbeisetzung, Waldbestattung und auch die Diamantbestattung. Nicht alle angebotenen Bestattungsformen sind letztendlich tragfähig und für einen guten Trauerprozess bei Angehörigen förderlich. Ein persönliches Gespräch im Bestattungsunternehmen des Vertrauens gibt hier Aufschluss.
bestatter.de