Der Hohenleipischer Heimatverein „Die Lobenburger“ wünscht allen Menschen ein frohes und friedliches Weihnachtsfest. Allerdings müssen die Einwohner des Ortes und vor allem die Kinder in diesem Jahr am Heiligen Abend ohne den beliebten Weihnachtsmann und dessen Gefolge aus den Reihen des Heimatvereins auskommen.


Tradition bewahren
Der nach der Wende gegründete Verein hatte sich das Aufleben alter Traditionen auf die Fahnen geschrieben und dafür die von Historiker Helmut Engelskircher zusammengestellte Ortschronik von Hohenleipisch durchforstet und alte Erzählungen aufgearbeitet. Demnach hat es in Hohenleipisch auch einen Theaterverein gegeben, in dessen Fußstapfen sich die Lobenburger mit ihren Theaterstücken begeben haben. Bei der Auswertung der alten Geschichten hatte sich herausgestellt, dass es vor und auch noch während des Zweiten Weltkrieges in Hohenleipisch einen Weihnachtsmann mit Schlitten oder Kutsche gegeben haben muss, der eben mit einem Pferd, einer Kutsche und einem kleinen Gefolge die Kinder des Ortes besucht und mit Geschenken erfreut hat. Aufgeregt haben die Kinder Wasser und Heu für das Pferd an das Hoftor gestellt und dann angespannt auf den Weihnachtsmann gewartet. Dabei hat sich der Weihnachtsmann und sein Prozedere der Pferdefütterung derart erfolgreich in die Erinnerungen der einstigen Kinder eingeprägt, dass sich daraus eine Legende entwickelt hat, die dann der neu gegründete Heimatverein hat wieder aufleben lassen. Über viele Jahre hat der Verein mit Weihnachtsmann, einem Trupp Märchenfiguren und mehreren Pferden die Kinder besucht. Der Besuch des Weihnachtsmannes hatte sich in Hohenleipisch zu einer regelrechten Institution entfaltet, in der generalstabsmäßig organisiert zunächst die Geschenke eingesammelt und dann an die Kinder verteilt wurden.
Probleme für Verein
Ernstzunehmende Rückschläge haben sich dann durch die Corona-Zeit ergeben, in der es zu einem fundamentalen Rückbau nahezu aller Kulturveranstaltungen gekommen ist. „Jetzt haben wir selber Probleme. Wir wollen versuchen, mit dem verbliebenen Mitgliederstamm noch das zu veranstalten, was machbar ist. Wir schaffen es einfach nicht mehr“, lässt Vereinschefin Petra Wetzel durchblicken. Es fehle ganz klar an Nachwuchs. „Die jungen Leute haben heute andere Interessen, viele sind nicht mehr bereit, in einem Verein mitzuarbeiten“, benennt Petra Wetzel das Hauptproblem. Kinder seien zwar wissentlich, wie zum Beispiel in den „Lobenburger Spatzen“ auf die Vereinsarbeit vorbereitet worden, doch die sind mittlerweile nahezu alle in andere Regionen oder sogar ins Ausland ausgewandert. Dazu kommen in allen Bereichen gestiegene Kosten. Selbst die mit großer Leidenschaft gehaltenen Pferde des Weihnachtsmannes und seines Gefolges sind mittlerweile überaltert, kaum noch zu finanzieren oder eben nicht mehr da. Mit eisernem Durchhaltewillen organisieren Petra Wetzel und ihre Lobenburger nun eben kleinere Feste, wie das neu ins Leben gerufene Hoffest in der Vorweihnachtszeit auf dem Wetzel-Grundstück mit einem wunderschön mit Beleuchtungskörpern geschmückten Nussbaum im Zentrum des Hofes.


Klar, dass ein Märchen-Theaterstück, wie in diesem Jahr „Die Goldene Gans“, nicht fehlen darf. Auch das beliebte Lobenburgfest zwischen Hohenleipisch und Dreska soll es im nächsten Jahr erstmals nicht geben. „Das macht Sinn, denn wir wollen uns zu dieser Zeit als Verein am Jubiläum 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Hohenleipisch beteiligen, das am Gerätehaus der Feuerwehr und auf dem Sportplatz veranstaltet werden soll“, so Petra Wetzel. Wer den Heimatverein „Die Lobenburger“ unterstützen möchte, kann sich bei Petra Wetzel unter Tel.: 03533/7823 oder petra.wetzel@lobenburger.de melden.
vrs