Cottbus

Läufe als Familienevent

Einstein-Jugendläufe: Bei bestem Wetter und guter Laune sind Tausende Kinder und Jugendliche in Bewegung. Der neue Familienlauf kommt gut an. 

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02.10.2024

"Ich habe ganz schön gekeucht“, sagt Kristin lachend ob des Tempos, das ihr Sohn angeschlagen hat. Sie war mit dem vierjährigen Benno das erste Mal bei den Kinder- und Jugendläufen des Einstein-Marathons dabei und findet es richtig gut, dass es dort jetzt auch den Bite Family Run gibt. Dort dürfen mit den jüngsten Nachwuchsläufern, die nicht über Kindergärten gemeldet sind, Begleitpersonen mit ins Stadioninnere.

Sind bei den Kindergartenläufern gruppenweise Betreuer mit dabei, machen sich beim Family Run Mamas, Papas oder auch Omas und Opas mit auf die Stadionrunde. Oder sie begleiten ihre Kinder nur bis zur Startlinie, um sie dann im Ziel gleich wieder in Empfang nehmen zu können. Nicht ohne zwischendurch ein paar Fotos von den jungen Sportlern zu machen.

Jugendläufe als Familienevent

Kristin war mit einer ganzen Gruppe von Eltern und Kindern bei der Erstauflage da-bei und findet, dass die Läufe am Samstag im Donaustadion ein „super Familienevent“ sind. Auch Arno, mit dem sechsjährigen Lavi am Start, lobt den Familienlauf als „super Sache“ und sagt: „Die Atmosphäre ist super, man läuft ohne Druck und Zeitnahme, im Ziel gibt es Getränke und Medaillen, einfach toll.“

Der Sieger des ersten Family Run bei der Startgruppe der Nilpferde - die Jugendläufe des Einstein-Marathons sind nach Tieren sortiert - ist Karl mit so großem Vorsprung, dass er auf der Ziellinie sogar noch eine kleine Ehrenrunde laufen kann: auf der Suche nach seinem Vater, den er dann freudestrahlend erblickt.

Man schaut in viele lachende Gesichter. Und in das ergriffene von Günther Ludwig, als er auf die Stadionränge blickt und auf die Laufbahn im Zielbereich. Der Mitbegründer der Nachwuchsläufe, die im Rahmen des großen Ulmer Laufevents vom SSV Ulm 1846 organisiert werden, ist zwar nicht mehr in die Organisation tätig, hat es sich aber nicht nehmen lassen, vorbeizuschauen.

„Das ist einmalig“, stocken ihm fast die Worte. Dabei ist es vor allem ihm zu verdanken, dass das Lauferlebnis solche Dimensionen angenommen hat. Von anfangs 800 Nachwuchssportlern mit Start und Ziel noch auf dem Ulmer Messegelände waren es in diesem Jahr rund 7000 Läufer. 2008 erfolgte der Umzug ins Donaustadion. Ludwig war in den Anfangsjahren unermüdlich in den Schulen der ganzen Region unterwegs, um dort die Verantwortlichen für die Jugendläufe zu begeistern. Die Schulwertung hat dem Wettbewerb enormen Schub gegeben.

Eigentlich schon von Beginn an hat er sich gewünscht, dass es einen solchen Familienlauf wie dieses Jahr gibt. Auch dass die Jugendläufe vom kommenden Jahr an im Mai stattfinden, sieht er äußerst positiv.

Seinen ersten Lauf beim Einstein-Marathon hat auch der fünfjährige Paul hinter sich gebracht. Mit seiner Mutter Marie Hastreiter, die sich natürlich wie gewünscht im Hintergrund hielt. Schließlich waren die Kinder beim Familienlauf die Hauptdarsteller. Hastreiter gehört zum Organisationsteam des Einstein-Marathons, verantwortet vor allem den Frauenlauf rund ums Ulmer Münster im Sommer.

Auch wenn die gebürtige Ulmerin jetzt mit ihrer Familie im Allgäu lebt, hat sie sich es nicht nehmen lassen, an diesem Samstag einen Ausflug nach Ulm zu machen und ins Donaustadion zu kommen. Ihr älterer Sohn war später noch am Start, „der Jüngste ist noch zu klein“.

Bis zu 500 Starter pro Rennen

Richtig voll wurde es auf der Bahn und in der Friedrichsau bei den Jugendläufen mit bis zu 500 Startern im Rennen der Jungs Jahrgang 2016. In drei Wellen schickte SSV 46-Urgestein Wolfgang Beck die an den Start drängenden jungen Sportler los. Er wurde nicht nur bei ihnen nicht müde, darauf hinzuweisen, dass sie langsam loslaufen sollen, um Stürze zu vermeiden.

Erst aufgeregt, dann glücklich: „Schön war es“, sagen unisono Ella vom TSV Buch, bei den Giraffen (w 2016) am Start, Gabriel vom SC Vöhringen und Leo Rueẞ vom SSV Ulm 1846, beide bei den Elefanten (m 2016). Nur vor dem Start so lange in der prallen Sonne zu stehen, habe ihm nicht so gefallen, erklärt Leo.

Auf dem Siegerpodest fanden sich auch bekannte Namen. So hat Carlo Kriependorf, Sohn des ersten Ulmer Marathon-Siegers Thorsten Kriependorf (im Jahr 2005), den 800-m-Lauf im Jahrgang 2017 gewonnen. Sophia Aumann, Tochter des Triathleten und mehrfachen Ironman-Starters auf Hawaii, Rainer Aumann, siegte über die 1200 m des Jahrgangs 2013. Ihre zwei Jahre ältere Schwester war Zweite über die 1500 m. Da haben wohl die Eltern ihre Leidenschaft fürs Laufen weitergegeben.

Werner Gallbronner