Wutanfall im Supermarkt?

ElternKompass

Wutanfall im Supermarkt?

Warum dein Kind nicht „schwierig“, sondern völlig normal ist.

01.06.2025

Kennst du das?

Stell dir vor, du spazierst entspannt durch den Supermarkt, der Einkaufswagen rollt sanft über den Boden, dein Kind sitzt noch fröhlich drin – fast wie in einem Werbespot. Und dann – zack – landet ihr im Epizentrum elterlicher Albträume: dem Süßigkeitenregal. Dein Kind entdeckt den heiligen Gral – eine quietschbunte Packung mit maximalem Zuckergehalt. Du sagst „Nein“, und innerhalb einer Sekunde mutiert dein kleiner Engel zum tobenden Vulkan. 

Der Wutanfall ist da. Live. Vor Publikum.

Und während dein Kind auf dem Boden liegt, schreit, trampelt und dabei aussieht, als sei es von einem unsichtbaren Dämon besessen, kommen sie. Die Blicke. Die missbilligenden, mitleidigen, genervten. Du schwankst zwischen Flucht und Kampf, aber eines ist klar: Du musst da jetzt durch. Also, was tun? Ich habe ein paar Strategien für starke Nerven im Handgepäck – getestet und für (mehr oder weniger) gut befunden:

Blick ins Fernrohr - Die besten Strategien für deine Nervenstärke

© Madlen Haß
© Madlen Haß

1. Tief durchatmen – für dich!

Dein Kind hat sich emotional gerade in eine Parallelwelt verabschiedet. Du kannst es nicht mit Logik erreichen – aber du kannst verhindern, dass du selbst die Nerven verlierst. Also: Einmal tief ein- und ausatmen. Oder zehnmal.

2. Der stoische Buddha-Blick

Ignoriere die Blicke der anderen. Stell dir vor, du seist ein Mönch auf einem Berg. Ein übermüdeter Mönch mit einer Einkaufsliste, aber dennoch ein Mönch. Je weniger du auf das Publikum reagierst, desto schneller geht der Spuk vorbei.

3. Bleib beim „Nein“ (auch wenn’s schwerfällt!)

Die Verlockung ist groß, einfach nachzugeben, um den Sturm zu beenden. Doch Achtung:

Kinder sind geniale Wissenschaftler. Sie testen Hypothesen! Erkenntnis des Tages: „Wenn ich nur laut genug schreie, bekomme ich, was ich will.“ Bleib also standhaft – dein zukünftiges Ich wird es dir danken. 

4. Plan B – Ablenkungskunst in Perfektion

Manchmal hilft ein plötzlicher Themenwechsel: „Schau mal, was für eine lustige Gurke!“ Funktioniert nicht immer, aber einen Versuch ist es wert.

5. Notfallstrategie: Raus aus dem Auge des Sturms

Wenn alles eskaliert und dein Kind sich in Rage schreit, hilft oft nur ein strategischer Rückzug. Ab in eine ruhige Ecke oder (wenn es geht) kurz vor die Tür. Einmal raus aus der Reizüberflutung, durchatmen, resetten. 

Schatzkiste für gestärkte Eltern

Erinnere dich: Du bist nicht allein! Jedes Elternteil hat mindestens einmal (oder hundertmal) diese Szene erlebt.

Du bist kein schlechter Elternteil! Dein Kind macht gerade eine normale Entwicklungsphase durch.

Humor hilft! In ein paar Jahren wirst du darüber lachen – versprochen. 

Also, wenn du das nächste Mal mit brüllendem Nachwuchs im Kassenbereich stehst, denk daran: Du bist ein Held. Ein Alltagsheld mit Einkaufswagen. Und wenn du nach Hause kommst, vielleicht mit Blick auf den See, atme tief durch – und gönn dir eine kleine Belohnung. Vielleicht Schokolade? Diesmal nur für dich.