Weihnacht damals und heute

Weihnachtsgrüße in der Lausitzer Woche

Weihnacht damals und heute

Mehr Gemeinsamkeit: Zum Weihnachtsfest in Großelterns Zeiten wurde traditionell gesungen und es gab keine Berge von Geschenken.

Auch mit kleinen Geschenken kann man für große Freude sorgen. Einst freuten sich Kinder auch über einen Apfel. Foto: jurii_Sokolov/adobe-stock

03.01.2025

Das Weihnachtsessen war auch in Hungerszeiten wichtig

Auch in den Kriegszeiten und in Hungersnöten bemühten sich die Mütter, am Heiligen Abend ein besonderes Essen auf den Tisch zu stellen. In einigen Familien waren schon ein Stück Bratwurst und einige Plätzchen Delikatessen für die Kinder, auf die sie sich das ganze Jahr freuten. Es gab in den Familien je nach Region und gesellschaftlichem Status unterschiedlichen traditionellen Weihnachtsschmaus. Das konnten Würstchen mit Kartoffelsalat sein, Salzheringe, Rohrnudeln oder eine Suppe. Der Gänsebraten zählt heute zu den beliebtesten Weihnachtsessen am Heiligabend oder auch am ersten oder zweiten Weihnachtstag. Der Ursprung des Gänsebratens liegt im katholischen Brauch der Martinsgans, die vor Beginn der adventlichen Fastenzeit am 11. November gegessen wird. Am Heiligabend endet diese Fastenzeit und es wird wieder eine Gans als Festtagsbraten zubereitet. Es ranken sich viele Geschichten darum, warum gerade eine Gans als Festmahl gewählt wurde. Die geläufigste ist, dass die Gans im römischen Reich ein hochgeachtetes Tier war, da sie mit ihrem Geschnatter vor ungebetenen Gästen warnte. Somit konnte man Leuten durch das Schenken ebendieser eine Freude machen. Zudem endete das bäuerliche Jahr zum 11. November und die jährlichen Pachtauszahlungen standen aus. Mägde, Knechte und Feldarbeiter wurde als Lohn eine zu dieser Jahreszeit schon fett gemästete Gans gegeben.

Der Unterschied spiegelt sich besonders in den Geschenken wider

„Als wir Kinder waren, gab es noch keine Berge von Geschenken zum Weihnachtsfest“, erzählen viele Senioren. So wie die Seniorin Renate Rubach: „Die Puppe bekam ein neues Kleid oder ein Bett, der Teddy hatte wieder beide Arme, der Holzroller war neu angestrichen. Dazu eine Handvoll Kekse, das war alles. Nicht so prassig wie heute“. Bescheidenheit schien der größte Unterschied zwischen früher, vor 60, 70 oder 80 Jahren, und heute gewesen zu sein. Sie entsprach möglicherweise den inneren Überzeugungen der Menschen in einer noch nicht vom Kommerz geprägten Welt. Häufig war sie auch Folge der materiellen Not, etwa wegen der beiden Weltkriege. Heute drängen sich Menschentrauben durch die Innenstädte. Paketboten überschlagen sich vor Arbeit. Der Einzelhandel erfreut sich am boomenden Umsatz. Wo es früher um Gesten ging, findet heute ein Wettkampf um die teuersten Geschenke und die Gunst der Kinder statt. Teure Smartphones statt Kleidung für die Puppe. Weihnachten hat sich in den letzten Jahren, was die Geschenke betrifft, zum Konsumfest entwickelt. 

Das Singen von Weihnachtsliedern - ein alter Weihnachtsbrauch

Im häuslichen Kreise, am Heiligabend und am 1. und 2. Feiertag, war es früher ein alter Weihnachtsbrauch zu singen und zu musizieren. In einer Zeit zurückgehender Kenntnisse von Volksliedern und Kirchenliedern gehören bei vielen Menschen im deutschsprachigen Raum deutsche Weihnachtslieder zum Restbestand des traditionellen deutschsprachigen Liedguts, bei dem sie noch mitsingen können. Aber auch diese Kenntnisse nehmen immer mehr ab. Als Oma und Opa Kinder waren, galt das Singen an Weihnachten als Pflicht: Erst wurde gesungen und man hat ein Gedicht aufgesagt, dann kam die Bescherung. 

Familienbande nahmen im Laufe der Zeit ab

Früher wurde Weihnachten als christliches Familienfest begangen. Die Weihnachtsgeschichte wurde vorgelesen, Weihnachtslieder wurden gemeinsam gesungen und die Kinder glaubten länger an das Christkind. „Früher war Familie wichtiger, heute geht es eher um Geschenke und Kommerz. Alle waren zusammen, der Zusammenhalt war größer“, antwortete eine Seniorin auf unsere Frage nach dem Weihnachten ihrer Kindheit. Gerade zu Weihnachten tritt ein immer größer werdendes Problem unserer Gesellschaft auf – die Vereinsamung. Gegen die wir einige wertvolle Tipps gesammelt haben: „Weihnachten nicht alleine verbringen“ Während die Familie noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts meist als 3-Generationen-Haushalt organisiert war, nimmt in der Moderne die Zahl von Single-Haushalten stetig zu. Auch am Weihnachtsfest zeigt sich vermehrt eine Tendenz zur Individualisierung. 

Weihnachtsmärkte waren einst wie Messen

Während der Adventszeit kommt man an ihnen nicht vorbei – den Weihnachtsmärkten. Im Mittelalter waren sie aber gar keine richtigen Märkte, sondern eine Handelsmesse. Dort waren nur Händler, die ihre Waren anboten. Und die mussten nicht unbedingt zu Weihnachten passen. pm/cr
Quelle: provita-deutschland.de